RELIGIONS FOR PEACE

Weltweit größte Allianz religiöser Gemeinschaften

Religions for Peace (RfP) ist die weltweit größte Allianz religiöser Gemeinschaften. Das globale Religions for Peace-Netzwerk besteht aus nahezu 100 nationalen Mitgliedsverbänden (genannt „interreligiöse Räte“) in knapp ebenso viele Ländern, sechs regionalen interreligiösen Gremien, sowie dem Global Women of Faith Frauennetzwerk und einem globalen interreligiösen Jugendnetzwerk. Ein Weltrat (World Council), dem führende Religionsvertreterinnen und -vertreter aus allen Regionen der Welt angehören, ist für die Durchführung der Beschlüsse zwischen den in einem sechsjährigen Rhythmus stattfinden Weltversammlungen verantwortlich.

RfP, dessen Sekretariat sich in New York befindet, ist auf globaler, regionaler und lokaler Ebene organisiert, um so eine Plattform für gemeinschaftliches Handeln auf den verschiedenen Ebenen der vertretenen Religionsgemeinschaften zu bieten. RfP arbeitet in Kooperation mit internationalen Organisationen und Regierungen. Seit 1973 ist RfP als Nicht-Regierungs-organisation bei den Vereinten Nationen akkreditiert und beschäftigt sich insbesondere mit den Themengebieten Konflikttransformation, der Förderung gerechter und harmonischer Gesellschaften, nachhaltiger menschlicher Entwicklung, Umweltschutz und der Förderung des gemeinsamen Wohlbefindens („Shared Well-being“).

Generalsekretärin von Religions for Peace ist Prof. Azza Karam.

Religions for Peace Conference in Nairobi

GESCHICHTE

Friedensstifter seit fast 50 Jahren

Unter dem Eindruck des Zweiten Weltkriegs und der atomaren Bedrohung im Kalten Krieg begannen Vertreter verschiedener Weltreligionen im Jahr 1961 ein „Gipfeltreffen“ der Religionsvertreter vorzubereiten, um so die Anhänger möglichst vieler Religionen zu gemeinsamen Aktionen für den Frieden zu mobilisieren. Die erste Weltversammlung fand im Oktober 1970 in Kyōto statt und führte zur formalen Gründung von Religions for Peace. In Abständen von rund sechs Jahren wurden seitdem acht weitere Weltversammlungen an verschiedenen Orten abgehalten: Leuven, Princeton, Nairobi, Melbourne, Rom, Amman, Kyōto und zuletzt 2013 in Wien. Darüber hinaus wurden zahlreiche Zweigorganisationen auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene gegründet.

Die religiösen Vertreterinnen und Vertreter von RfP haben seit der Gründung in zahlreichen, durch Konflikt und Krieg verursachten, globalen Krisen vermittelt, u.a. in Kosovo, Sierra Leone, Liberia, Äthiopien, Eritrea, Kenia, Burundi, Somalia, Ugandap, Rwanda, Demokratische Republik Kongo, Uganda, Südafrika, Sri Lanka, Thailand, Philippinen, Myanmar, Irak, Israel und Palästina, Syrien sowie in Krisen nach Naturkatastrophen in Haiti, Nepal und Japan.

Besondere Aufmerksamkeit erreichte RfP mit der Vermittlung zwischen den Konfliktparteien in Bosnien-Herzegowina und den erfolgreichen Bemühungen von Generalsekretär William F. Vendley nach dem Friedensabkommen von Dayton. RfP organisierte 1996 ein erstes Treffen der vier wichtigsten religiösen Führer Bosniens seit dem Ausbruch des Krieges. Dieses Treffen gipfelte ein halbes Jahr später in einer Erklärung, in der sich römisch-katholische, serbisch-orthodoxe, islamische und jüdische Offizielle auf einen gemeinsamen moralischen Anspruch verständigten und einen interreligiösen Rat bildeten. Bis heute hatte und hat diese Kooperation der Religionen Vorbildfunktion für viele weitere Friedensbemühungen von RfP.

Auch RfPs derzeitige Arbeit in Myanmar hat in den internationalen Medien Aufmerksamkeit erregt. Vor dem Hintergrund der lokalen Konflikte und Gewalt, die Myanmars Perspektiven für Frieden und Entwicklung trüben, hat RfP einen besonderen interreligiösen, zahlreiche Interessensgruppen einbindenden Mechanismus für Dialog und Handeln geschaffen: das RfP Beratungsforum und seine Ständigen Ausschüsse für nationale Versöhnung und Frieden in Myanmar (“RfP Advisory Forum and its Standing Commissions on National Reconciliation and Peace in Myanmar”). RfP und das ihm angegliederte RfP Myanmar haben damit auf den kritischen Bedarf nach einem Freiraum reagiert, in dem man sich sicher treffen, miteinander in den Dialog treten und einen Konsens über erforderliches Handeln erarbeiten kann. RfP hat hunderte wichtiger Stakeholder zusammengebracht, um Themen wie Bildung, Rechtsgleichheit und Verantwortung für alle ethnischen Gruppen, Besserstellung von Frauen und Jugend, sowie Identität, Vielfalt und gemeinsame Herausforderungen im Rakhine-Staat anzugehen. Dieses interreligiöse Projekt wird sowohl durch die Regierung Myanmars als auch die Vereinten Nationen und mehr als 20 weitere Länder unterstützt.

VISION UND METHODE

Religionsgemeinschaften kooperieren effektiv für den Frieden

Die Mission von Religions for Peace ist es, gemeinsames Handeln der Religionsgemeinschaften der Welt für den Frieden zu fördern und zugleich religiöse Identitäten zu erhalten und zu respektieren. RfP fördert dabei neben gerechten und harmonischen Gesellschaften, inklusiver und nachhaltiger Entwicklung und Umweltschutz ganz besonders die Bemühungen von Religionsgemeinschaften in aller Welt, gewaltsame Konflikte zu transformieren und Frieden zu stiften. Konkret baut RfP interreligiöse Räte auf lokaler, nationaler, regionaler und globaler Ebene auf und aus und unterstützt religiöse Gemeinschaften dabei, federführende Kooperativen zu bilden, die Friedensprozesse vorantreiben. Bei diesen Bemühungen gelten folgende Prinzipien: der Respekt religiöser Unterschiede, Handeln auf Grundlage tief verankerter gemeinsamer Werte, der Erhalt der Identität jeder einzelnen religiösen Gemeinschaft, der Respekt unterschiedlicher Organisationsstrukturen religiöser Gemeinschaften sowie die Verpflichtung, interreligiöse Aktionen auf lokaler, nationaler, regionaler und globaler Ebene zu verbinden und zu unterstützen.

Die durch RfP entwickelte Methode für gemeinsames Handeln ist einzigartig, handlungsorientiert und für kreative Entwicklungen offen. Sie unterstützt Religionsgemeinden darin, Zusammenhänge oder Bezüge zwischen deren Handlungskapazitäten und spezifischen Herausforderungen wie beispielsweise gewaltsame Bedrohungen des Friedens herauszuarbeiten. Diese Methode ist einfach und doch zugleich kraftvoll. Wird sie angewandt, enthüllt sie großes, oft verstecktes oder ungenutztes Handlungspotential, das jede Religionsgemeinschaft nutzen kann. Zudem zeigt sie die besonderen Vorteile der interreligiösen Zusammenarbeit auf sowie jene Bereiche, in denen noch Kapazitäten für effektives interreligiöses Handeln auszubauen sind. Ganz konkret kann RfP dadurch spezifische Probleme, z.B. gewaltsame Konflikte, analysieren, eine Bestandsaufnahme religiöser Ressourcen vornehmen und die zusätzlichen Vorteile einer Kooperation hervorheben. Auf dieser Basis können Handlungsbedarf erkannt, Aufgaben zugeordnet und Bereiche, in denen für gemeinsames Handeln zentrale Fähigkeiten ausgebaut werden müssen, identifiziert werden.

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