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Margot Käßmann wünscht sich von Jüngeren stärkeres Engagement gegen Atomwaffen

Margot Käßmann wünscht sich stärkeres Engagement gegen Atomwaffen von Jüngeren

20 Jahre Friedensräume in Lindau

LINDAU Solange es Atomwaffen gibt, solange lebt die Menschheit mit der Gefahr eines Atomkrieges. Vielleicht nicht unbedingt deshalb, weil Regierende willentlich einen nuklearen Krieg anzetteln würde. Aber vielleicht einfach nur aus Zufall. An dieses durchaus reale Szenario erinnerte Margot Käßmann, ehemalige Bischöfin und Mitglied im World Council von Religions for Peace, in einem Vortrag am Freitagabend in der Lindauer Inselhalle. 

Käßmann war Gastrednerin bei der Jubiläumsfeier zu 20 Jahre Friedensräume. „Friedensräume“ ist ein Museum in Lindau, das sich dem Frieden widmet und von Pax Christi Diözese Augsburg getragen wird.

Margot Käßmann spricht vor über 140 Zuhörerinnen und Zuhörern in der Lindauer Inselhalle über Krieg und Frieden.

Wessen Aufgabe ist Protest?

„Warum schaffen wir es nicht, unter Jüngeren ein Bewusstsein für atomare Gefahren zu schaffen?“, beklagte Margot Käßmann. Die Gesellschaft habe sich zu sehr an die Existenz von Atomwaffen gewöhnt. Auch in Deutschland befänden sich einsetzbare Atomraketen. Käßmann beobachte, dass sich vor allem jüngere Generationen zu wenig mit dem Thema befassten. Das Thema müsse wieder emotional besetzt werden. „Vielleicht ist es auch die Aufgabe der Älteren, sich wieder auf die Straße zu setzen.“

Doch es ging Käßmann nicht allein um Nuklearwaffen, sondern um Waffen aller Art. Und damit um den Krieg im Allgemeinen. „Es wird Zeit, dass wir die Kriege der Welt wieder ernst nehmen“, sagte sie vor etwa 142 Zuhörerinnen und Zuhörern in der Inselhalle. Nationen wie Deutschland verdienten viel Geld mit der Herstellung von Waffen, mit denen Kriege geführt würden, die Menschen zur Migration zwängen, worüber Nationen wie Deutschland dann wiederum klagen würden.

„Man kann nur Frieden mit den Menschen durchsetzen und nicht gegen sie.”

Margot Käßmann

Religionen als Konfliktverschärfer

Bei der Bewältigung der Aufgabe müssten Käßmann zu Folge auch Religionsgemeinschaften ihren Teil beitragen: „Religionen haben die Aufgabe, Menschen wachzurütteln“. Zu häufig würden Religionen in der Gesellschaft allerdings als „Faktor der Konfliktverschärfung“ betrachtet.

Käßmann sei dagegen der Meinung, dass Religionen dazu beitragen könnten, um Konflikte zu entschärfen, und erinnerte an den Bibelvers: „Liebet eure Feinde und tut denen Gutes, die euch hassen“. Kriege könnten nur dann beendet werden, denn Friedensgespräche mit den gegnerischen Parteien stattfänden. „Man kann nur Frieden mit den Menschen durchsetzen und nicht gegen sie.“

Verpflichtender Friedensdienst

Margot Käßmann bedauerte die Abschaffung des Wehrdienstes in Deutschland. Junge Menschen kämen nun fast nicht mehr in Berührung mit dem Thema Krieg und Friedensarbeit. Sie sprach sich dafür aus, einen verpflichtenden Friedensdienst einzurichten, bei dem junge Generationen Methoden wie Prävention und Mediation erlernten.

Am Ende des Vortrags beantwortete Margot Käßmann noch Fragen aus dem Publikum und signierte Bücher. Für das Museum „Friedensräume“ war der Besuch eine kleine Sensation, denn der Träger Pax Christi Diözese Augsburg bemühte sich schon lange darum, dass die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland nach Lindau kommt, um einen Vortrag zu halten. Jetzt, zum 20. Jubiläum hat es dann geklappt. Die den Hygienebestimmungen entsprechend zugelassenen Plätze waren fast vollständig besetzt.

Cornelia Späth, Friedensräume e.V., Margot Käßmann und Franziska Meszaros, Referentin für Friedensarbeit von Pax Christi.
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